Schon als Kind plagte mich ein ständiger Rückenschmerz. Im Rahmen einer harten Erziehung musste ich bereits in sehr jungen Jahren harte landwirtschaftliche Arbeit verrichten. Schmerzen waren "nicht erlaubt". Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt die Signale meines Körpers immer zu überhören, bin Schmerzen mit Medikamenten begegnet, sodass ich im Jahre 2002 an einem Punkt angekommen bin, an dem ich fast nur noch aus Schmerz bestand. Nicht nur der Rücken, sondern auch die Knie und andere Gelenke waren vor Schmerz zerfressen. Dazu gesellte sich eine erblich bedingte Arthrose, in deren Rahmen ich einer Knieoperation zustimmte. Ein künstliches Knie wurde eingebaut unter traumatischen OP-Bedingungen. Der Schmerz besserte sich nicht. Ich habe mein Leben nur noch mit einem täglichen Cocktail aus Schmerzmitteln ertragen, der nach und nach meine Leber zerstörte und ich letztlich auch noch Medikamente gegen die Nebenwirkungen der Schmerzmittel brauchte.
Nach 5 Jahren Dauerschmerz trotz hoher Medikamentengabe war ich endgültig am Ende. Selbst opioidhaltige Schmerzmittel vermochten keine Schmerzlinderung mehr herzustellen. Meine Psychotherapeutin empfahl mir die Klinik am Steigerwald. Für mich war zunächst die Vorstellung einer solch extremen Schmerzsituation mit Pflanzlichen Tees beizukommen schlicht unvorstellbar. Um so erstaunter war ich, dass nach zwei ersten guten Wochen meines Aufenthaltes sich eine deutliche Verschlechterung einstellte. Ich hatte einen richtigen Einbruch und war gezwungen mich vollkommen mit mir selber zu beschäftigen. Unter anderen fand ich dabei heraus, dass ich mich seit Jahren für meine Schwächen und Schmerzen selbst verurteilte. Therapeuten und Mitpatienten gaben mir hier Anstöße endlich Mitgefühl mit mir selbst zu haben. Ich trank die chinesischen Rezepturen, bekam verschiedene Körpertherapien und Akupunktur und ein liebevoll gekochtes vegetarisches Essen. Qi Gong ist bis heute mein täglicher Begleiter und ich trinke nach wie vor die chinesischen Teerezepturen. Ganz "nebenbei" verbesserten sich auch die bestehende Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Das eigentliche Wunder aber ist, dass ich nach so langer Zeit keine Schmerzmittel und Magenmittel mehr brauche und meine Leber sich erholt. Bei Belastung habe ich noch immer etwas Schmerz, jedoch deutlich weniger als unter starken Opioden. Jeden morgen lausche ich in mich hinein... und bin weitgehend schmerzfrei. Das ist noch immer fast irritierend, da ich Jahre daran gewöhnt war Dauerschmerz auszuhalten. Diese freiwerdende Kraft muß erst in einen neuen positiven Nutzungszusammenhang hineinfließen. Auch eine interessante Erfahrung. Ich verdanke dem Team der Klinik ein ganz neues Leben mit einem neuen Denken und freue mich, dass ich diese Erfahrung auf diesem Wege gern mit andern teilen und Mut machen kann.
Frau Denner, Patientin mit chronischen Rückenschmerzen 2012